Abseits von RN3

by MaMo — on  ,  ,  , 

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Die Ruta National 3 (RN3) führt von Buenos Aires bis nach Feuerland. Viele unserer Kilometer sind wir bisher auf dieser Straße geradelt. Qualität der Straße: Gut bis sehr gut, Aussicht und Abwechslung: ausreichend bis ungenügend. Von der feuchten Pampa in die trockene Pampa, von Kuhweiden über Felder zu Heiden mit Schafen, und alle paar hundert Kilometer eine kleine Sierra (Bergkette bzw. “Hügelkettchen”).

Um dem mal zu entgehen haben wir in den letzten zwei Wochen zwei Ausflüge auf andere Straßen und in andere Regionen unternommen: In die Berge bei Sierra de la Ventana und an die Atlantikküste hinter Viedma.

Die Bergkette bei Sierra de la Ventana liegt rund 100km von Bahía Blanca entfernt. Den Namen (Ventana = Fenster) trägt sie, da einer der Berge kurz vor dem Gipfel ein Aussichtsfenster hat. Trotz eines sehr regnerischen Ankunftstages war es unglaublich entspannend, mal wieder Landschaft zu sehen die sich in die Höhe erhebt.

Fenster im Berg - Wer suchet der findet
Fenster im Berg - Wer suchet der findet

Die Zeit dort verbrachten wir auf einem schönen Campingplatz am Fuße des Berges. Eigentlich geschlossen, erlaubte uns jedoch der Besitzer zu bleiben, nachdem wir Grüße von einer Parkplatzbekanntschaft im vorigen Ort ausrichteten. Wie üblich waren wir alleine, also fast. Am zweiten Tag wurde unsere Einsamkeit durch eine Schulklasse vehement beendet. Wir wollten eigentlich auch etwas wandern, aber die Wolken hingen tief auf Pampahöhe, so das auf den Bergen keine Sicht war. Wir haben stattdessen sehr viel geschlafen, gelesen und Kakao getrunken. Dann sind wir zurück nach Bahía Blanca (siehe u.a. auch: Ersatzteile). Wir hatten dort auch mehr Glück mit der Unterkunft und schliefen im gemütlichen Hostel.

Es folgte ein kurzes Intermezzo RN3 (knapp 300 km) bis nach Viedma. Ein paar Details bei den Track Einträgen. In Viedma konnten wir wieder von der RN3 abbiegen, auf die Ruta Provincal 1 in Richtung und entlang der Atlantikküste. Am ersten Tag fuhren wir noch auf geteerter Straße. Einfach war es trotzdem nicht - bei 60km/h Gegenwind braucht man für 30km auch 3 Stunden. Im Austausch dafür gab es schon hier einiges zu sehen. Patagonische Maras auf dem Weg und haufenweise hübsche Loros am unserem Ziel El Condor. Die Papageienkolonie dort ist wohl die größte der Welt.

Papageiennester in der Steilküste
Papageiennester in der Steilküste

Ab El Condor ging es nach einem Pausentag nur noch an der Küste entlang. Weitere 30km waren noch geteert, anschließend folgte “camino de tierra”, ungeteerte Straße. Wir arbeiteten uns also nun ein paar Tage durch Sand und Schotter. Weiterhin war die Aussicht meist sehr gut. Kurz nach Beginn der Schotterstraße hielten sich in einem Schutzgebiet viele hundert Südamerikanische Seelöwen an einer Küste auf.

Kolonie Südamerikanischer Seelöwen "La Loberia"
Kolonie Südamerikanischer Seelöwen “La Loberia”

Weiter auf der Straße hatten wir oft atemberaubende Blicke auf den Atlantik von der sandigen Steilküste hinunter. Kein Verkehr, keine Ortschaften, alles super ruhig.

Blick von der Steilküste"
Blick von der Steilküste

Ab und an gab es Wege hinunter zum Meer als Badeeinrichtungen. An der “Bajada Echandi” fand Moritz eine wunderschöne Cabaña für Martha.

Cabaña und ersatzweise aufgeschlagenes Zelt
Cabaña und ersatzweise aufgeschlagenes Zelt

Trotz zwei noch intakten Bettgestellen, einer Parilla, 3 Wänden und einem halben Dach wollte Martha nicht in der Hütte schlafen. Aber auch zum Zelten war der Platz gut geeignet. Am nächsten Tag wieder unendliche viele Landschaften im Austausch gegen zeitwilige Fahrrad schieben (“Arena sobre la calzada”).

"Sand auf der Fahrbahn" - manchmal auch eher fast die ganze Düne
“Sand auf der Fahrbahn” - manchmal auch eher fast die ganze Düne

Zum Mittagessen machten wir halt im kleinen Ort Bahia Creek. Der Supermarktbesitzer ließ uns auch netterweise in seiner am Laden angeschlossenen Wohnung duschen. Anschließend gingen einige Kilometer direkt am Strand entlang, links Wasser und rechts Dünen. Als die Straße dann vom Wasser etwas abbog, war das Sahara-Feeling auf dem Weg perfekt. Die nächste Nacht verbrachten wir direkt am Strand der Bucht “Caleta des los Loros”. Wir entschieden am morgen, auch nicht die Schotterstraße abzukürzen, sondern bis zum Ende durchzufahren. Eine gute Entscheidung aus vielen Gründen.

Der Schotter war geradezu perfekt, die Aussicht toll und die Landschaft wechselte von Düne in patagonische Trockenpampa. Uns begegnete das erste Guanako und wir wurden von sehr lustig anzuschauenden Vögeln gegleitet, die lieber rennen als fliegen.

Weiterhin wunderschöne Landschaft
Weiterhin wunderschöne Landschaft

Am allerbesten waren die letzen Kilometer - kurz vor Ende der Schotterstraße hielt ein Pick-Up und nahm uns mit bis nach Las Grutas. So sparten wir nicht nur mehr Schotter und gewannen eine Dusche, außerdem konnten wir einen weiteren Tag RN3 durch einen Tag im Bett ersetzen. Super - so kann es weiter gehen!

Martha nach einer gemütlichen Tagesetappe - Pick-Up statt radeln
Martha nach einer gemütlichen Tagesetappe - Pick-Up statt radeln

T F G

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