Wie ja schon gesagt, Argentinien ist super zum Rad fahren. Meist sind die Auto- und LKW-Fahrer sehr nett, weichen aus und bremsen sich lieber gegenseitig aus, anstatt uns in die Wallachei neben den Spuren zu schicken. Dazu grüßen regelmäßig Leute und freuen sich, dass wir ihr Land mit dem Rad bereisen.

Meist ist sogar der Seitenstreifen geteert, zumindest wenn man auf einer der “Route Nacional” unterwegs ist. Kleinere Straßen haben keinen Seitenstreifen, wenn sie überhaupt geteert sind. Unsere Erfahrung mit ungeteerten Straßen sind bisher eher schlecht, insbesondere wenn es geregnet hat. Dann trägt man sein Rad doch lieber als das man es schiebt und trotzdem muss man anschließend das ganze Rad saubermachen.

Ansonsten wollten wir ja auf zu neuen Erfahrungen und Abenteuern. Die hatten wir direkt auch schon am zweiten Tag. Ich bin ja schon Freund davon manche Regeln anders auszulegen, es gibt aber auch welche die sollte man einhalten: dazu gehört, dass Fahrräder auf Autobahnen nichts zu suchen haben. Aber was soll man machen, wenn es keine andere geteerte Straße gibt und alle ungeteerten Straßen für Tage unbefahrbar sind. Da muss wohl für ein paar wenige Kilometer auf den Seitenstreifen der Autobahn ausgewichen werden.

Fin de la Colectora, oder auch: der Beginn der Autobahn

Und wie das nun mal so ist, je länger man so was macht, desto mehr gewöhnt man sich daran. Wir haben auch alle uns möglichen Sicherheitsregeln eingehalten und ich habe mir anschließend eine Warnweste gekauft fürs nächste Mal.

Man kennt das ja, meist kriegt man kurz nachdem man sich was gewünscht hat es auch da und will es dann gar nicht mehr, wie z.B. eine eigene kleine abgetrennte Fahrspur. Die hatten wir dann nämlich auf der nächsten Brücke, 5 km lang. Nur von Fahren kann man da nicht sprechen.

Wenn der Seitenstreifen doch nur etwas Breiter wär

Schieben war da viel angesagt, bzw auch Taschen abnehmen und vortragen. Denn irgend so ein Trottel kam am Vortag auf die Idee, die Straßenseite zu wechseln und die Aussicht auf der anderen Seite zu genießen in dem er mit seinem LKW etwas über die Leitplanke hinausgeschoßen ist. (Angeblich ist ihm nichts passiert.)

Augen auf im Straßenverkehr

Dadurch mussten wir dann auf Grund von Bauarbeiten die Seite wechseln, die dann noch etwas schmaler wurde als sie eh schon sind. Denn das war dann leider die Seite, wo die Eisenbahnschienen auch lang führen. So kommt es, dass die hervorragende Reisegeschwindigkeit von fast 18km/h zeitweise auf unter 5km/h gesunken ist.

Naja, das schlechte Wetter ist jetzt vorbei und wir haben gestern bei etwa 25-30 °C im hiesigen Winter etwa 100km Strecke gemacht. Das lag daran, dass wir das Schwemmgebiet des “Rio Paraná de las Palmas” durchqueren mussten und wir nur wildzeltend mit vielen Rindern und nem naßen Zeltboden die Nacht hätten verbringen können. So kommt es aber auch, dass wir obwohl wir es langsam angehen lassen wollten, nach 5 Reisetagen und 297km schon in Gualeguaychú angekommen sind.

T F G

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